Fakultät Geoinformation

Astronomische Untersuchung zur Kalendertheorie der Linien von Nasca/Peru hinsichtlich der Mondbahn

Bachelorarbeit von Cara Basche (2024)

Eine der vielzähligen Theorien über die Geoglyphen bei Nasca wurde in den 1940er Jahren von Paul Kosok und Maria Reiche aufgestellt. Sie vermuteten einen astronomischen Zusammenhang, da sie während der Sonnenwende zufällig den Sonnenuntergang über einer Nasca Linie beobachteten. Daraufhin fand die Dresdnerin zahlreiche weitere Linien mit einer Ausrichtung auf helle Sterne, sowie Sonnen- und Mondwenden. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit werden die Ergebnisse von Maria Reiche hinsichtlich der Mondwenden evaluiert sowie auf das gesamte Gebiet der Nasca-Linien ausgeweitet.

Für die Berechnung der astronomischen Koordinaten während der Mondwenden zur Nasca-Zeit (200 v. Chr. bis 650 n. Chr.) steht das präzise Berechnungsprogramm „JPL Horizons System“ der NASA zur Verfügung. Außerdem wird die Open-Source-Software „Stellarium“ verwendet, um die Bahnbewegung des Mondes am Untersuchungsstandort zu simulieren (siehe Abbildung 1). Die Datenaufbereitung der Linien-Koordinaten erfolgt, ebenso wie die Visualisierung der Ergebnisse, in ArcGIS Pro.

Für den Abgleich zwischen den Linien- und Mond-Koordinaten wird eine Excel-Tabelle angelegt. Zunächst erfolgt die Überprüfung der von Maria Reiche identifizierten „Mondlinien“, anschließend werden alle im NascaGIS hinterlegten geraden Linien und Flächengrenzen untersucht.

Im Ergebnis weisen etwa 12,5 % aller Linien einen möglichen Zusammenhang mit Mondwende-Ereignissen auf, wenn von einer Beobachtungsgenauigkeit von ± 2° ausgegangen wird. In Abbildung 2 ist die Verteilung dieser Treffer (blau = Große Mondwende, rot = Kleine Mondwende) über dem gesamten Untersuchungsgebiet zu erkennen. Die vorliegenden Ergebnisse von Maria Reiche lassen sich dabei vollständig bestätigen.