2021/11
Die Brückenbau-Challenge: Wenn kleine Ingenieure zu großen Konstrukteuren werden
Normalerweise findet man einen Hörsaal in folgender Situation vor: Ein motivierter Lehrender versucht, den Studierenden Fachwissen nahezubringen und verständlich zu erklären. Gegenüber sitzen - manchmal auch leicht verzweifelte - Studierende und bemühen sich, den Lehrstoff zu verstehen und sich mindestens bis zur nächsten Übung zu merken. Am 19.11.2021 jedoch sah die Situation ein bisschen anders aus: Der motivierte Lehrende blieb, die Studierenden wurden durch lebhafte Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen des Martin-Andersen-Nexö-Gymnasiums Dresden ersetzt. Denn an diesem Tag fand die vom Team des Labors Konstruktiver Ingenieurbau nun bereits zum dritten Mal organisierte Brückenbau-Challenge statt.
Weiter ging es dann mit der eigentlichen Herausforderung des Tages:
Wie kann eine Brücke aus Papier konstruiert werden, die wenig Material verbraucht aber über eine möglichst hohe Tragkraft verfügt? Nachdem in der Einführung Beispiele und Ideen vorgestellt wurden, durften die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Ideen umsetzen. Dazu teilten sie sich in Arbeitsgruppen auf und hatten eine reichliche Stunde Zeit, ein geeignetes Modell mit 20cm Spannweite aus A4-Papier und Klebstoff zu basteln. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Labors Konstruktiver Ingenieurbau Karina Happel, Elisabeth Erbes, Moritz Mantel und Michael Grune betreuten die Kinder und beantworteten fleißig die Fragen der jungen Konstrukteure.
Es entstanden kreative Lösungen, aber auch rein funktionale Modelle. Ein Großteil nutzte Papierrollen als tragende Komponenten, manche griffen Papierfaltwerke zurück. Nach ausreichend Trocknungszeit wurde die Tragfähigkeit der Papierbrücken getestet.
Den Abschluss bildete dann die große Preisverleihung im Hörsaal. Die Siegerbrücke mit dem besten Traglast-Eigengewicht-Verhältnis wurde von einer Mädchengruppe konstruiert. Sie erzielten ein maximales Traggewicht von 15,2 kg bei einem Eigengewicht von 82 g. Mit dem zweiten Platz wurde die Brücke mit der größten Traglast ausgezeichnet, die dieses Jahr bei 199 N lag. Der dritte Preis ging an die Papierbrücke mit dem zweitbesten Traglast-Eigengewicht-Verhältnis. Diese Konstruktion konnte die 180fache Eigenlast tragen. Final wurde ein Preis für die kühnste Konstruktion vergeben. Man könnte meinen, die Konstrukteure haben sich an einer Hängebrücke mit 2 Pylonen probiert. Oder aber sie haben sich das Mittelstück der Tower Bridge in London als Vorbild genommen.
Aber ganz gleich, mit welcher Intention all die Modelle gebaut wurden: Neben der Kreativität dieser 7. Klassenstufe hat ihr spielerischer Umgang mit einer ingenieurtechnischen Aufgabe beeindruckt. Und wer weiß, vielleicht werden Schülerinnen und Schüler in Zukunft unter den Studierenden sein, die der Vorlesung im Brückenbau lauschen.
Zu guter Letzt möchten wir uns noch für den reibungslosen Ablauf und die sehr angenehme Zusammenarbeit mit den Lehrenden des MANOS-Gymnasiums unter Leitung von Dr. Andy Eschke bedanken. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir an solch einem Tag kleine Ingenieure in der der HTW Dresden begrüßen dürfen, um sie zu großen Konstrukteuren zu machen.
Carolin Fischer, Studentische Mitarbeiterin im Team KIB