Forschung
Mit der Gründung der HTW Dresden wurde am Fachbereich Elektrotechnik sofort die Forschungstätigkeit aufgenommen. Grundlage war das Sächsische Hochschulgesetz, welches unabhängig von der Art der Hochschuleinrichtung Forschung als Dienstaufgabe für Professoren vorsah. Ebenso war und ist die besondere Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit eine Berufungsvoraussetzung für Professoren. Durch deren bisherigen Tätigkeiten, die übernommenen Laboreinrichtungen und die umfangreichen Investitionen in den ersten Jahren waren weitere Voraussetzungen gegeben.
Bereits in der ersten Ausgabe der Hochschulzeitschrift "Berichte und Informationen aus Forschung, Lehre und Praxis" von 1993 sowie im Jahresforschungsbericht 1994 wurde über die Forschungstätigkeit des Fachbereiches informiert. Zu dieser Zeit waren am Fachbereich Elektrotechnik bereits 10 Drittmittelbeschäftigte tätig.
Forschungsschwerpunkte der ersten Jahre waren:
- Verfahren und Technologien zur elektrostatischen Oberflächenbeschichtung
- Übertragungsverfahren zur Erhöhung der Datenübertragungsgeschwindigkeit
- Numerische Simulation von neuartigen Halbleiterbauelementen
- Bahnstromversorgungseinrichtungen für Gleichstrom-Nahverkehrsbahnen
- Digitale Drehzahlregelung von Asynchronmotoren
- Sensorentwicklung für Gasgemische
- Neuartige Kühlsysteme elektrischer Maschinen
- Moderne Steuer- und Regelungsverfahren
Die Forschungsaktivitäten wurden in den Folgejahren kontinuierlich gesteigert. Insbesondere durch Neuberufungen wurden weitere Gebiete erschlossen und ausgebaut. Dabei entstand auch ein umfangreiches Kooperationsnetzwerk mit Firmen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland. Ein aktueller Überblick über die Forschungsaktivitäten der Fakultät ist hier zu finden.
Detaillierte Angaben zu Forschungsaktivitäten und Ergebnissen sind in den Jahresforschungsberichten der HTW Dresden sowie im Forschungsinformationssystem enthalten.
Impressionen aus Forschungsprojekten
Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e.V.
Im Februar 1998 wurde durch Hochschullehrer der HTW Dresden das Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e.V. (ZAFT) als angegliedertes Forschungszentrum gegründet. Im § 134 des Sächsischen Hochschulgesetzes von 1993 waren derartige Forschungszentren zur Förderung der Forschung an Fachhochschulen vorgesehen und bis heute im aktuellen Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz unter § 94 verankert. Gründungsmitglieder aus der Fakultät Elektrotechnik waren die Professoren Günter Rösel, Roland Stenzel, Heinrich Stötzel und Lothar Zipser.
Die Anzahl der am ZAFT aktiven Mitglieder der Fakultät ist kontinuierlich gewachsen bzw. auch durch Neuberufungen stabil geblieben. Viele Professoren im Ruhestand arbeiten nach wie vor im ZAFT.
Drittmittel
Die eingeworbenen Drittmittel konnten insbesondere nach 2005 kontinuierlich gesteigert werden und haben sich auf einem Niveau von etwa 1,5 Mio. € pro Jahr stabilisiert. Etwa die Hälfte davon wird über das ZAFT e.V. erwirtschaftet. Von diesen Geldern werden vor allem Forschungsmitarbeiter finanziert und damit ein wissenschaftlicher Mittelbau geschaffen, ohne den eine ausgeprägte Forschungstätigkeit nur eingeschränkt möglich ist.
Promotionen
Das Sächsische Hochschulgesetz eröffnete auch für die Absolventen der Fachhochschulen den Zugang zu Promotionen über kooperative Verfahren an Universitäten. Auf diesem Weg konnten zahlreiche Forschungsmitarbeiter der Fakultät promoviert werden (siehe Seite Doktoranden). In den ersten Jahren waren noch zahlreiche Auflagen in Form von Zusatzprüfungen an den jeweiligen Universitäten zu erbringen. Mit der Einführung der Masterabschlüsse und durch entsprechende Kooperationsbeziehungen mit den Universitäten wurde nach und nach ein gleichberechtigter Zugang ohne weitere Auflagen erreicht. Ein eigenes Promotionsrecht konnte im Gegensatz zu anderen Bundesländern noch nicht verwirklicht werden.
Wissenschaftliches Seminar
Im Wintersemester 1993/94 wurde begonnen, regelmäßig, meist monatlich, wissenschaftliche Seminare abzuhalten. Referenten waren die Professoren und Mitarbeiter der Fakultät, aber auch anderer Fakultäten, die aus ihren Forschungsarbeiten berichteten. Häufig referierten auch Kollegen von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und von Unternehmen sowie ausländische Gäste. Die Seminare wurden von Prof. Heinrich Stötzel, Prof. Wilfried Klix, Prof. Lutz Göhler und jetzt von Prof. Jörg Meyer organisiert.
Zum 100. Wissenschaftlichen Seminar hielt Prof. Dr. Wolfgang Schwarz, TU Dresden, einen Vortrag.
Am 25.04.2023 fand zum 200. Mal das Wissenschaftliche Seminar statt. M.Sc. Maximilian Jüttner hielt einen Vortrag über "Analyse, Simulation und Optimierung des Rauschverhaltens von CMOS-Bauelementen“. CMOS-Transistoren werden millionenfach in integrierten Schaltkreisen (ICs) verbaut. Diese ICs können in den verschiedensten elektronischen Geräten eingesetzt werden. Das Rauschverhalten ist entscheidend für die Qualität der hergestellten ICs. Die von Herrn Jüttner vorgeschlagenen Optimierungen beim Entwurf und der Herstellung der Transistoren tragen zur Sicherung hochwertiger Produkte bei niedriger Ausschussquote bei, was nicht zuletzt den Bedarf an Energie- und Materialressourcen verringert.
Maximilian Jüttner hat an der HTWD bis zum Master studiert und arbeiten derzeit bei GlobalFoundaries in Dresden.
Tagungen
Am Fachbereich Elektrotechnik wurden ab 1994 verschiedene wissenschaftliche Symposien und Workshops zur Thematik Bahnenergieversorgung von Gleichstrom-Nahverkehrsbahnen unter Leitung von Prof. Bernd Hellige und Prof. Gerhard Hofmann durchgeführt. An den Veranstaltungen nahmen jeweils bis zu 300 Fachleute aus Nahverkehrsbetrieben, der Elektroindustrie, Hochschulen und Ingenieurbüros aus dem In- und Ausland teil.
Der erhebliche organisatorische Aufwand konnte nur durch viele fleißige Helfer aus der Fakultät bewältigt werden.
In den Jahren 2010 bis 2014 fand unter der Leitung von Prof. Sven Zeisberg fünf Mal der internationale Workshop on Positioning, Navigation and Communication (WPNC) an der HTW Dresden statt. Die Workshops widmeten sich den jüngsten Fortschritten in den Bereichen Positionierung, Navigation und Kommunikation sowie dem aktuellen Stand der Technik und der Systeme. An den Veranstaltungen nahmen jeweils bis zu 100 Personen teil.