Hochschulbibliothek

Open Educational Resources (OER)

Im Internet gibt es unzählige Materialien, die für die Lehre und den Unterricht genutzt werden können. Immer mehr davon sind OER, sogenannte Open Educational Resources, die Lehrenden und Lernenden frei zur Verfügung stehen, ohne dass diese Lizenz- oder Nutzungsgebühren bezahlen müssen.

OER können somit als eine neue Art der Informationserstellung und -(ver-)teilung im Bildungsbereich verstanden werden, die in der zunehmenden internetbasierten Wissensvermittlung auch in der Hochschullehre an Bedeutung gewinnen.

Fragen & Antworten

Open Educational Resources sind offen zugängliche und freie Bildungsmaterialien, die Lehrenden und Lernenden ohne die Zahlung von Lizenz- oder Nutzungsgebühren zur Verfügung stehen. Jedes Medium kann hierbei zur Erstellung von OER-Materialien verwendet werden: Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimedia-Anwendungen, Podcasts – all diese Ressourcen sind OER, wenn sie unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. OER ist nicht gleichzusetzen mit eLearning, es können jedoch offene Bildungsmaterialien hierfür genutzt werden. Der Unterschied zu anderen Bildungsmaterialien besteht darin, dass OER mit einer Lizenz versehen werden, die ihre Weiterverwendung und Bearbeitung ermöglicht, ohne dass dazu vorher die Erlaubnis durch den*die Urheber*in einzuholen ist.

Im offenen Zugang zu Bildungsmaterialien liegt eine große Chance zur Förderung von Bildung und Wissen für alle Menschen. Es geht darum, gravierende Einschränkungen vieler Menschen beim Zugang zu Bildung weltweit abzubauen. Zudem kann auch die Qualität der Bildung profitieren, wenn offene Lizenzen die gemeinsame Nachnutzung und Weiterentwicklung von Bildungsressourcen ermöglichen. Nicht zuletzt trägt die Verbreitung von OER auch zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades des/der Erstellers/in bei. 

OER werden regelmäßig unter einer Lizenz veröffentlicht, die eine Bearbeitung des Werkes zulässt. In diesen Fällen hat ein*e Nutzer*in großen Spielraum, die Materialen so anzupassen, dass sie den Bedürfnissen des individuellen Kontexts entsprechen. Falls die Lizenz die Adaptation jedoch einschränkt, dürfen andere die Ressource nicht verändern. Sie muss dann so verwendet werden, wie sie ist. Diese Lizenzvariante wird bei OER allerdings nicht oft ausgewählt, da es die überwiegende Mehrheit der Verfassenden von OER begrüßt, wenn Nutzende die Originalressource bearbeiten und an ihre Bedürfnisse anpassen können. 

Möchten Sie eine OER erstellen, denken Sie dies von Anfang an mit. Verwenden Sie daher nur selbst erstelltes oder unter einer entsprechenden nachnutzbaren Lizenz vorhandenes Material. Überlegen Sie, welche Tools Sie benötigen. Legen Sie ebenfalls fest, unter welchem Endformat und unter welcher Lizenz Sie es veröffentlichen möchten. 

Offene Lizenzen sind eine einfache Möglichkeit, anderen Personen Rechte für den Zugang, die Nutzung, die Bearbeitung und die Verbreitung eines Werks einzuräumen, ohne dass hierfür einer eigenen Vereinbarung bedarf. Urheber*innen (oder Rechteinhaber*innen) des Lehrmaterials nutzen hierfür standardisierte Lizenzverträge, wie etwa die sogenannten „Creative Commons“-Lizenzen (kurz: CC-Lizenz), deren Bedingungen für alle im Internet einsehbar sind. 

Nur die Lizenzen CC 0, CC BY und CC BY SA erlauben eine uneingeschränkte Veränderung und Wiederverwendung des OER-Materials. Material mit der Lizenz CC BY NC darf nicht in kommerziellen Kontexten weiter verwendet werden, Veränderungen sind jedoch erlaubt. Der Zusatz ND verbietet die Veränderung des Materials und ist daher für den Zweck einer Nachnutzung mit gleichzeitiger Anpassung der Ressource unbrauchbar. Bei der Erstellung von neuem OER-Material, wie oben beschrieben, muss das neu entstandene Material mit der Lizenz des genutzten OER-Materials versehen werden, die die größten Einschränkungen mit sich bringt.

Es gibt zwei Arten von Plattformen, auf denen Bildungsmaterialien gesucht und gefunden werden können: Repositorien (Repositories) bezeichnen Datenbanken, auf denen Ressourcen abgelegt sind. Darüber hinaus gibt es sogenannte Referatorien (Referatories), die Metadaten und Links enthalten und somit auf die Materialien verweisen. Das Auffinden expliziter OER-Materialien wird dadurch ermöglicht, dass die CC-Lizenzen maschinenlesbar sind.

  • Google Suche: Google ermöglicht in der Bildersuche das gezielte Filtern nach Lizenzen. Unter Tools und Nutzungsrechte kann man die angezeigten Ergebnisse auf entsprechend CC-lizenzierte Materialien beschränken.
  • OERhörnchen: Das OERhörnchen nutzt die Maschinenlesbarkeit der CC-Lizenzen, um gezielt nach OER zu suchen. Das auf Open Source Software basierende Tool ermöglicht das Durchsuchen mehrerer OER-Portale gleichzeitig. Mithilfe des offenen Codes können versierte Programmierer auch weitere Portale in die Suche mit einbinden. Wird nicht mehr gepflegt, kann dennoch eine gute Anlaufstelle sein. 
  • Hochschul- und Ländersammlungen: Im internationalen Kontext lohnt sich ein Blick auf das Open Education Consortium, das die Suche nach Kursen und Kursmaterialien von hunderten Hochschulen weltweit ermöglicht. Beispiele für Sammlungen von OER in Deutschland sind u.a. die Hamburg Open Online University (HOOU), ein Verbundprojekt aller Hochschulen im Land Hamburg, die Plattform OpenRUB von der Ruhr Universität Bochum, das zentrale OER-Repositorium des Landes Baden-Württemberg (ZOERR), orca.nrw, das online-Portal rum um digitales Lernen und Lehren in NRW, twillo, das OER-Portal des Landes Niedersachsen und die MOOC-Plattform Mooin, die von der Firma Oncampus betrieben wird. OERsi ist ein Suchindex für Open Educational Resources in der Hochschullehre und ein gemeinsames Projekt der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) und des Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen (hbz).

Nützliche Links

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