Preis für gute Lehre der Fakultät Informatik/Mathematik
Im Rahmen der feierlichen Übergabe der Lehrpreise durch die Rektorin Prof. Katrin Salchert am Dies academicus wurden 10 Kolleginnen und Kollegen für ihre Leistungen ausgezeichnet.
Der Lehrpreis der Fakultät Informatik/Mathematik 2024 wurde an Dipl.-Inf. Robert Ringel übergeben.
Herr Robert Ringel brennt für gute Lehre. Er hat in zehn unterschiedlichen Modulen äußerst erfolgreich und innovativ gelehrt und verantwortet mehrere der Module selbst. Vor ein paar Wochen hat Herr Ringel seine Doktorarbeit in der Psychologie des Lehrens und Lernens eingereicht. Um seine Ansätze zum Programmieren Lernen zu untersuchen, hat er zusätzliche Module übernommen. Herr Ringel lehrt aber nicht nur an unserer Hochschule, sondern leitet auch ehrenamtlich Informatikangebote in der Sekundarstufe und betreut Schülerpraktikantinnen und -praktikanten mit beeindruckenden Ergebnissen.
Wir gratulieren dem Lehrpreisträger 2024 der Fakultät Informatik/Mathematik recht herzlich für seine Leistungen in der Ermöglichung guter Lehre an der HTW Dresden!
Interview mit Dipl.-Inf. Robert Ringel
Sie haben den Lehrpreis der HTWD für die Fakultät Informatik/Mathematik verliehen bekommen. Was macht für Sie gute Lehre aus?
Eine Lehre die das Lernen fördert. Klingt trivial. Ist aber alles andere als trivial. Auf meiner Webseite gibt es dazu ein Arbeitsblatt zur Unterstützung der Selbstreflektion für Lehrende.
Sie wurden im Zuge der Nominierung unter anderem für Ihre innovativen Ansätze beim Programmierenlernen gelobt. Wie genau gehen Sie dabei vor und was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Programmieren lernen bedeutet viel mehr als Programmcode zu schreiben. Wichtig ist, sich darüber klar zu sein, welche Teilkompetenzen dafür nötig sind, welche Lernhandlungen die Entwicklung dieser Kompetenzen unterstützen und dann eine Vielzahl abwechslungsreicher, aus Perspektive der Lernenden interessanter Lernaufgaben zu gestalten. Das gilt nicht nur für das Programmierenlernen, sondern auch für andere Teilbereiche der Informatik.
Wie motivieren Sie Ihre Studierenden?
Indem ich Ihnen zum Einstieg das Ziel der aktuellen LV darstelle und sie versuche dort abzuholen, wo sie grad stehen. In dem ich am Ende der aktuellen LV reflektiere, was die Studies heute aus der Veranstaltung mitnehmen, wo sie Erfolg hatten und wo sie nochmal ran müssen. Indem ich sie auffordere konzeptionelle Zusammenhänge aus den Ergebnissen der bearbeiteten Aufgaben abzuleiten. In dem ich während der LV als ihr Coach im Raum bin und dabei versuche nicht zu zeigen wo Fehler sind, sondern Fragen stelle, welche es den Studierenden ermöglichen sollen, eigene Fehler zu korrigieren.
Indem ich versuche zu zeigen, dass Lernende und Lehrende in einem gemeinsamen Prozesse agieren und ein gemeinsames Ziel verfolgen, welches jenseits des Prüfungstermins liegt.
Zu welcher Haltung/Methode/Einstellung würden Sie Kollegen raten, die gerade erst mit Lehre beginnen?
1) Perspektive Mensch auch als Lehrkraft: D.h. wir Lehrkräfte sind nicht allwissend, wir machen Fehler, wir haben gute Tage und andere Tage.
2) Fehler als Chance: Jeder Fehler, jedes Problem ist eine Möglichkeit zu lernen, für die Studies und für die Lehrpersonen. Die Person, die in der kürzesten Zeit die meisten Aufgaben mit den wenigsten Fehlern bearbeitet hat, hat am wenigsten gelernt, behaupte ich. Das gilt auch für die Lehrkräfte.
3) Perspektive Studie: Es ist notwendig das Vorwissen, die Interessen und die Ziele der Studierenden zu kennen und bei der Gestaltung der Lehre daran anzuknüpfen. Zudem ist es ganz wichtig, die Studierenden den Zusammenhang zwischen Anstrengung und Selbstwirksamkeit erleben zu lassen.
Was sind die Herausforderungen für die Lehre der Zukunft?
Fachliche und methodische Weiterbildung solange man tätig ist. Insbesondere bzgl. neuer Medien und Lehrformen und ihrer methodischen Potentiale oder Nicht-Potentiale.
Welche Rahmenbedingungen braucht gute Lehre?
Flexibilität in Bezug auf Lehr- und Arbeitsräume. Zeit und passgenaue Angebote zur Weiterbildung – auch durch koll. Austausch, zum Beispiel in solchen Formaten wie Tag der Lehre oder didaktische Stulle. Insgesamt eine angstfreie Kultur der Offenheit des Austauschs über Lehrerfolge und Probleme sowie Misserfolge im jeweils passenden Personenkreis. Der Mensch lernt permanent. Das ist unsere Chance.
Kontakt
Dr. phil. Antonella Ruggieri
Referentin Hochschuldidaktik der HDS Sachsen für die HTWD
- Z 233A, Z 832
- +49 351 462 3528