Preis für gute Lehre der Fakultät Bauingenieurwesen 2024
Im Rahmen der feierlichen Übergabe der Lehrpreise durch die Rektorin Prof. Katrin Salchert am Dies academicus wurden 10 Kolleginnen und Kollegen für ihre Leistungen ausgezeichnet.
Der Lehrpreis der Fakultät Bauingenieurwesen 2024 wurde an Dr. Thomas Thiel übergeben.
Dr. Thiel betreut als Lehrkraft für besondere Aufgaben die Ausbildung der Studierenden im Lehrgebiet Baustoffe. Im ersten Studienjahr werden die Grundlagen für die nachfolgenden Semester gelegt. Dies umfasst die Vermittlung der theoretischen Grundlagen und in ganz besonderem Maße die Anwendung und Erprobung unterschiedlichster Prüf- und Messverfahren im Baustofflabor. Herrn Dr. Thiel gelingt es ausgezeichnet, die Studierenden für das gesamte Fachgebiet zu begeistern und dabei sowohl die handwerklichen Aspekte und historischen Grundlagen als auch den Umgang mit hoch modernen, innovativen Werkstoffen und Prüfmethoden zu vermitteln. Ergebnisse laufender Forschungs- und Entwicklungsprojekte bindet er ebenso ein wie Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Bauwerken und Ressourcen. Im Vertiefungs- und Masterstudium werden diese Aspekte in besonderem Maße behandelt. Herr Dr. Thiel betreut eine Vielzahl studentischer Abschlussarbeiten und ist sehr engagiert in die Vermittlung der theoretischen Voraussetzungen für die Erlangung des E-Scheins durch interessierte Studierende eingebunden. Auch diese Aktivitäten werden von den Studierenden sehr gut angenommen. In den Veranstaltungen nutzt er sowohl klassische Übungs- und Demonstrationsmethoden als auch Elemente der hybriden Lehre. Seine Arbeit wird sowohl von den Studierenden als auch von allen Kolleginnen und Kollegen der Fakultät sehr geschätzt.
Wir gratulieren dem Lehrpreisträger 2024 der Fakultät Bauingenieurwesen recht herzlich für seine Leistungen in der Ermöglichung guter Lehre an der HTW Dresden!
Interview mit Dr. Thomas Thiel
Sie haben den Lehrpreis der HTWD für die Fakultät Bauingenieurwesen verliehen bekommen. Was macht für Sie gute Lehre aus?
Gute Lehre ist für mich stets eine Kombination aus inhaltlicher Tiefe und Praxisnähe. Mein Ziel ist es, nicht nur fachliches Wissen zu vermitteln, sondern die Studierenden dazu zu motivieren, selbstständig und kritisch zu denken. Insbesondere die Interaktion in den Übungen und Praktika erachte ich als entscheidend für den Lernerfolg.
Sie wurden im Zuge der Nominierung unter anderem dafür gelobt, dass es Ihnen in besonderer Weise gelingt, die Studierenden für das gesamte Fachgebiet zu begeistern und dabei sowohl die handwerklichen Aspekte und historischen Grundlagen als auch den Umgang mit hoch modernen, innovativen Werkstoffen und Prüfmethoden zu vermitteln. Wie genau gehen Sie dabei vor?
Ich lege großen Wert darauf, Theorie und Praxis zu verknüpfen. Mein Lehrgebiet, der Beton, ist diesbezüglich sehr dankbar. Beton ist im Grunde allgegenwärtig. In den letzten Jahren habe ich hierzu beispielsweise viel an Anschauungsmaterial gesammelt, mit denen nahezu jede Lehrveranstaltung illustriert bzw. auch um haptische Erlebnisse bereichert werden kann.
Hinzukommt, dass es auch in der unmittelbaren Umgebung viel zum Thema Beton zu entdecken gibt. Neben mindestens einer Exkursion in jedem Modul, zum Beispiel in ein Betonwerk, versuche ich auch, durch sehr unkompliziert durchführbare Rundgänge auf dem Campus, die Studierenden für die Herausforderungen zu sensibilisieren, die beispielsweise bei der Herstellung von Sichtbeton bestehen.
Ein unschätzbarer Wert liegt in der direkten Anbindung des Baustofflabors an das Lehrgebiet. In diesem Labor werden nicht nur Praktika abgehalten, sondern auch zahlreiche Versuche durchgeführt, die im Zusammenhang mit Studien- und Abschlussarbeiten stehen. In den letzten Jahrzehnten sind durch Auftrags- und Forschungsarbeiten zudem enge Verbindungen zur Praxis entstanden. Dadurch hat sich die Tätigkeit des Labors zu einer unschätzbaren Quelle für die Lehre entwickelt und es ist ein stets aktueller Praxisbezug gewährleistet.
Wie motivieren Sie Ihre Studierenden?
Ich versuche Begeisterung für das Fachgebiet zu wecken, indem ich die Relevanz des Gelernten für den späteren Berufsalltag aufzeige und möglichst viele Beispiele aus meinen Berufserfahrungen einfließen lasse. Generell bin ich bestrebt, abseits der reinen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen an das Bauteil oder Bauwerk, stets auch ein ganzheitliches Verständnis zu vermitteln. Die Studierenden sollten also in einem gewissen Maße auch befähigt werden, über den sogenannten Tellerrand hinaus schauen zu können und z.B. auch ästhetische, ökologische oder ggf. auch soziokulturelle Aspekte betrachten zu lernen. Beton hat da leider mitunter ein ziemlich schlechtes Image, weil er häufig gedankenlos verbaut wurde. Daher ist es mir wichtig, auch in dieser Hinsicht bei den Studierenden ein Verantwortungsbewusstsein für ihr zukünftiges Handeln zu entwickeln.
Darüber hinaus halte ich es für wesentlich, stets auch auf die individuellen Fragen und Bedürfnisse der Studierenden einzugehen und mir dafür die nötige Zeit zu nehmen.
Zu welcher Haltung/Methode/Einstellung würden Sie Kollegen raten, die gerade erst mit Lehre beginnen?
Die Verbindung von Theorie und Praxis sollte stets im Vordergrund stehen. Man muss lernen, insbesondere in Übungen und Praktika, die nötige Geduld aufzubringen. Der Lerneffekt stellt sich erfahrungsgemäß meist erst dann ein, wenn die Studierenden wirklich eigenständig eine Lösung erarbeitet haben. Erfahrungsgemäß variiert das Lerntempo zwischen den Seminargruppen und einzelnen Studierenden relativ stark; eine Herausforderung besteht folglich darin, darauf flexibel reagieren zu können.
Was sind die Herausforderungen für die Lehre der Zukunft?
Ein großes Thema unserer Zeit ist die Digitalisierung der Lehre. Allerdings garantiert Digitalisierung allein noch keinen Lernerfolg. Es ist wichtig, neue Methoden auszuprobieren und keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen. Jeder Lehrende sollte die Freiheit haben, die für sich passende Methode zu finden. Alte und neue Lehrmethoden sollten nebeneinander existieren dürfen. Nicht alle Studierenden sind von einer „Computerspielpädagogik“ begeistert. Auch die klassische analoge Kreidetafel hat ihre Berechtigung, da sie ein angemessenes Lerntempo vorgibt und der Weg von der Tafel über den Stift aufs Papier erfahrungsgemäß einen unschätzbaren Lerneffekt hat.
Welche Rahmenbedingungen braucht gute Lehre?
Für eine gute Lehre bedarf es vielfältiger Voraussetzungen. Primär ist, dass in den Lehrveranstaltungen eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre entstehen kann. Neben einem angenehmen Raumklima erfordert dies natürlich die Disziplin der Studierenden und eine Minimierung äußerer Einflüsse; vor dem Fenster arbeitende Rasenmäher und Laubsauger können ein da ein Ärgernis sein. Weiterhin ist eine Präsentationstechnik in den Räumen erforderlich, die eine exzellente Qualität aller audiovisuellen Inhalte erlaubt. Daneben sollte aber immer noch eine Kreidetafel vorhanden sein, die parallel zur digitalen Projektstechnik genutzt werden kann.
Für die Praktika sind mit moderner Gerätetechnik ausgestattete, großzügige Laborräume erforderlich, die allen Studierenden ausreichend Platz bieten. Ebenso unverzichtbar ist die Unterstützung durch erfahrene technische Mitarbeiter, die die Praktika begleiten.
Stabil funktionierende Plattformen wie OPAL und Videocampus erachte ich als essenziell. Besonders schätze ich die Möglichkeit, ergänzend zu Präsenzveranstaltungen, Inhalte für die individuelle Nutzung bereitzustellen. Erfahrungsgemäß nutzen Studierende bereitgestellte Videos insbesondere im Rahmen der Prüfungsvorbereitung sehr gern.
Kontakt
Dr. phil. Antonella Ruggieri
Referentin Hochschuldidaktik der HDS Sachsen für die HTWD
- Z 233A, Z 832
- +49 351 462 3528