Richard auf dem Testgelände für Fahrzeugtechnik, auf dem unter anderem an autonomen Fahrsystemen geforscht wird.
HTWD/ Lisa Kästner
Richard auf dem Testgelände für Fahrzeugtechnik, auf dem unter anderem an autonomen Fahrsystemen geforscht wird.
Erstellt von Miriam Walther |

Richard über sein Maschinenbau-Studium

Von der Kfz-Werkstatt in den Hörsaal: Im aktuellen Interview erzählt Richard Schumann, warum er sich doch für ein Studium entschieden hat, wie wichtig Praxiserfahrung ist und wo er sich in Zukunft sieht.

Was war deine Motivation für das Bachelorstudium Maschinenbau an der HTWD?

Für mich war schon bald nach meiner Ausbildung und meiner Zeit als Facharbeiter klar, dass ich mich weiterentwickeln möchte. Nachdem ich mir verschiedene Möglichkeiten angesehen hatte, entschied ich mich für ein Maschinenbaustudium. Zunächst dachte ich, dass man diesen Studiengang an der HTW Dresden als Diplomstudium absolvieren kann. Nach kurzer Recherche und Rücksprache mit der Studienberatung wurde mir mitgeteilt, dass man inzwischen von Diplom (FH) auf Bachelor umgestellt hat. Der Unterschied war mir zunächst nicht so bewusst bzw. spielte bei meiner persönlichen Studienentscheidung kaum eine Rolle. Nach meinem ersten Studienjahr kann ich jedoch sagen, dass die Entscheidung für den Bachelor eine sehr gute Entscheidung war. Vor allem die Tatsache, dass man nach drei Jahren einen gleichwertigen Abschluss im Vergleich zum Diplom (FH) hat, und die Möglichkeit, im späteren Berufsleben Auslandserfahrung zu sammeln. Außerdem ist ein eventuell anschließendes Masterstudium unkomplizierter.

Wie würdest du die Lernumgebung an der HTWD beschreiben? Gibt es besondere Räumlichkeiten oder Technologien, die das Lernen unterstützen?

Das Lernumfeld ist optimal. Wichtige Module werden immer durch Praxisbezüge ergänzt bzw. durch Übungsreihen unterstützt. Die Anwendung des zuvor erlernten und vermittelten Wissens unterstützt den Studienerfolg entscheidend und der Bezug zur Theorie geht nicht verloren. Die Seminarräume eignen sich gut, um mit Mitstudierenden z.B. wichtige Unterlagen zu besprechen, offene Fragen zu klären oder einfach gemeinsam zu lernen. Die Bibliothek der HTWD erleichtert die Recherche und bietet immer einen Raum, um sich auszutauschen oder in einem der zur Verfügung stehenden Einzelarbeitsräume ungestört an aktuellen Themen zu arbeiten. Eine Einführung in die Bibliothek erfolgt in der ersten Studienwoche, was die Hürde, sich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen, deutlich senkt.

Vor allem das theoretische Wissen gepaart mit meinen bereits erworbenen praktischen Fähigkeiten gaben mir ein gutes Gefühl und vor allem Motivation, denn genau das war ursprünglich das Ziel meines Studiums.

Richard Schumann

Welche Rolle spielt die praktische Anwendung des Gelernten in deinem Studium?

Kurz gesagt, eine sehr wichtige Rolle. Ich erinnere mich noch gut an die theoretische Vermittlung der Fehlerrechnung bei Messversuchen in Mathematik und Physik. Was zunächst sehr theoretisch und kompliziert erschien, konnte durch die mehrfache Anwendung im Physikpraktikum sofort realitätsnah umgesetzt und gefestigt werden. Auch die vielen anderen Versuche, die im Rahmen der Praktika während des laufenden Semesters in den Laboren durchgeführt wurden, trugen zu einem guten Verständnis vieler Themen bei.

Welche Aspekte deines Studiums haben deine Erwartungen übertroffen?

Aus dem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich immer wieder gehört, dass die HTWD eine sehr gute Adresse für mein Studienziel ist. Im Vordergrund der Gespräche standen immer die familiäre Atmosphäre und die relativ kleine Studierendenschaft. Das kann ich nach einem Jahr Studium absolut bestätigen! Eine zentrale Rolle beim Studieren hier spielt vor allem die Überschaubarkeit und das Miteinander in allen Facetten des Hochschulalltags. Egal, ob es um wichtige Fragen rund um das Studium geht oder ob man sich direkt an einen Lehrenden wenden möchte - der Weg dorthin ist unkompliziert und ohne Hürden. Man hat immer das Gefühl, dass die Hochschule gemeinsam mit den Studierenden am Erfolg des Studiums arbeitet. Für mich persönlich und für viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen ist es zum Beispiel ein Vorteil, wenn der Stundenplan und die Abläufe für das laufende Semester schon im Voraus feststehen. Das nimmt Planungsstress und man kann sich immer auf den Lernerfolg konzentrieren.

Wie hast du die Unterstützung durch die Fakultät und durch die Studienberatung empfunden?

Die Unterstützung war immer lückenlos und sofort da, egal bei welchem Problem. Die Studienberatung arbeitet sehr schnell und gibt immer ein hilfreiches Feedback. Zum Beispiel bei der Finanzierung meines Studiums gab es viele offene Fragen, die alle gut zusammengefasst und in einer E-Mail beantwortet wurden. Das hat mir bei meiner Entscheidung für das Studium sehr geholfen. Außerdem war die Unterstützung der Fakultät ausschlaggebend für die Wahl der Vertiefungsrichtung im Bachelorstudiengang Maschinenbau nach dem Grundstudium. Obwohl ich zuvor eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker absolviert hatte, fiel mir die Entscheidung zwischen Konstruktion, Fahrzeugtechnik oder Nachhaltige Produktion und Management schwer. Eine eigens von der Fakultät für alle Studierenden organisierte Informationsveranstaltung, bei der alle Studiengänge explizit vorgestellt wurden, hat die Entscheidung sehr erleichtert und für Klarheit gesorgt. Auch hier muss ich sagen, dass mir die Zusammenarbeit der Hochschule mit den Studierenden ein sehr gutes und sicheres Gefühl gegeben hat. Letztendlich fiel meine Entscheidung auf Fahrzeugtechnik.

Wie hat das Studium deinen Blick auf die Welt verändert? Hat es dir neue Perspektiven eröffnet?

Grundsätzlich stelle ich in den Modulen des Studiengangs immer wieder fest, dass eine vorangegangene Berufsausbildung mit anschließender Berufserfahrung mit Praxisbezug sehr hilfreich ist. Da meine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker natürlich wesentliche Bezüge zum Maschinenbau hat, waren mir viele Begriffe und Sachverhalte bereits bekannt und ich konnte dieses Wissen gut erweitern. Zum Beispiel im Modul Elektrotechnik oder im Grundlagenmodul Konstruktionslehre kannte man die meisten Themen und Begriffe schon. Am interessantesten fand ich persönlich immer die fahrzeugbezogenen Themen, die auch im Grundlagenstudium immer mal wieder Anwendung fanden. Vor allem das theoretische Wissen gepaart mit meinen bereits erworbenen praktischen Fähigkeiten gaben mir ein gutes Gefühl und vor allem Motivation, denn genau das war ursprünglich das Ziel meines Studiums. Ich kann für mich sagen, dass meine persönliche Entwicklung während des Studiums sehr gut vorangeschritten ist und mich alles rund um die HTW in meinem Leben bereichert hat - trotz der manchmal stressigen Phasen während der Prüfungszeit. In meinem späteren Berufsleben möchte ich gerne wieder an die Automobilindustrie anknüpfen und dort perspektivisch als Ingenieur tätig sein. Nicht zuletzt, um das zu verbessern, was einen als Kfz-Mechatroniker immer mal wieder vor herausfordernde Situationen gestellt hat und wo man sich häufiger die Frage gestellt hat, warum etwas so entwickelt wurde, wie es vor einem lag. Ich denke, die praktische Erfahrung, die man in der Werkstatt sammelt, ist dabei auch sehr hilfreich.

Kannst du uns von einem Projekt während deines Studiums erzählen, das dich persönlich besonders geprägt hat?

Bei diesem Thema fällt mir sofort das Fachprojekt im zweiten Semester meines Studiums ein. Unsere Aufgabe war es, aus einem umfangreichen Themenspektrum ein Projekt auszuwählen, das wir dann im Laufe des Semesters bearbeiten sollten. Meine Wahl fiel auf die Konstruktion einer Schwingplatte für ein Strukturmodell. Für jemanden ohne technischen Hintergrund ist das ein Modell, das durch verschiedene ausführbare Aktionen den Aufbau auf atomarer Ebene in einem Material, hauptsächlich Metall, darstellt. Unser Modell konnte rotieren und vibrieren, wodurch viele kleine Metallkügelchen modellhaft neu angeordnet wurden. Daraus ließen sich Rückschlüsse auf die Zusammensetzung eines Metalls ziehen und Materialfehler sichtbar machen. Für den Lehrstuhl für Werkstofftechnik, der bevorzugt mit Modellen zur Veranschaulichung arbeitet, dient dieses Modell als Ergänzung zu den Vorlesungen. Dieses technische Projekt lief so gut, dass uns schließlich die Möglichkeit geboten wurde, dieses Thema bei der Langen Nacht der Wissenschaften zu präsentieren. Ausschlaggebend dafür war die gute Betreuung durch unsere Professorin während des gesamten Semesters in Form von Beratungen und Ideen oder natürlich auch Erfahrungen, die an uns weitergegeben wurden. 

Außerdem kannte ich meinen Projektpartner vorher nicht, was aber nicht unbedingt so sein muss, sondern eher ein Zufall war. Aber die Herausforderung, mit jemandem zusammenzuarbeiten, den ich vorher nicht kannte, hat mir gezeigt, wie wichtig Teamarbeit im Studium ist. Ich bin noch heute beeindruckt, was mein Kommilitone an Fachwissen im Bereich Konstruktion und 3D-Druck in dieses Projekt eingebracht hat. An dieser Stelle nochmals vielen Dank! Dieses technische Projekt war eine rundum sehr schöne und motivierende Erfahrung.

Über das Studium Maschinenbau

Das Studium vermittelt ein breit gefächertes Grundlagenwissen sowie praxisorientierte Fertigkeiten, die für Tätigkeiten in allen Bereichen des Maschinenbaus qualifizieren. Es besteht die Möglichkeit, im Sachverständigenwesen tätig zu werden. Die erworbenen Fachkenntnisse umfassen Werkstoffe, einzelne Bauteile und deren Einsatz in hochkomplexen Maschinensystemen. Darüber hinaus werden Kenntnisse über verschiedene Fertigungsverfahren, Wirkungszusammenhänge, Steuerungs- und Messtechniken vermittelt, die zur Entwicklung, Berechnung, Gestaltung und Konstruktion von Maschinen und technischen Anlagen befähigen.

Mehr Informationen

Weitere Dokumente/ Antragsformulare finden Sie hier: https://www.htw-dresden.de/news

Erstellt von Miriam Walther |

Kontakt

M.A. Mira Höfler

Studienberaterin

M.A. Mira Höfler

Dipl.-Ing. Britta Weber

Mitarbeiterin der Stabsstelle Internationales

Dipl.-Ing. Britta Weber