Kunstwerke neu erleben: Kritische Reflexionen und interaktive Ansätze von Design-Studierenden
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Interventionen. Museen als aktive Orte der Demokratie“ entwickelten Design-Studierende der HTWD interaktive Konzepte und Prototypen, die neue, kritische Perspektiven auf die Objekte in den Paradeappartements des Dresdner Residenzschlosses eröffnen. Das Semesterthema wurde in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung „Vermittlung, Outreach und Gesellschaft“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) realisiert.
Im Fokus der studentischen Arbeiten steht die Entwicklung interaktiver Prototypen von Interventionen, die sich auf vier ausgewählte Kunstwerke beziehen. Anhand der Paraderäume und vier ausgewählter Objekte, die aufgrund problematischer Darstellungen, Inhalte, Materialien und Herstellungstechniken einer kritischen Betrachtung bedürfen, sollen neue Ansätze der Kunst- und Kulturvermittlung prototypisch exploriert werden.
Kritische Reflexion und neue Kontexte
Die entwickelten Interventionen ermöglichen es den Besuchenden, die Kunstwerke aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und sich intensiv mit ihren historischen und gesellschaftlichen Kontexten auseinanderzusetzen. Ziel des Projektes ist es, museale Räume und Objekte kritisch zu hinterfragen und neu zu kontextualisieren, um sie einem breiteren Publikum zugänglich und erfahrbar zu machen.
Im Rahmen des Semesterprojekts im vierten Semester des Bachelorstudiengangs „Design: Produkt und Kommunikation“ entwickelten die angehenden Designerinnen und Designer insgesamt sieben Interventionen. Die interaktiven Design-Prototypen konnten bereits im Rahmen der Sommerwerkschau in den Räumen der Fakultät erprobt werden. Die Lehrveranstaltung wurde von Professorin Diana Simon und Franz Ferdinand Richter geleitet.
Thomas Geisler, Direktor des Kunstgewerbemuseums, lobt die Leistungen der jungen Menschen: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Genauigkeit und Empathie die Studierenden auf die komplexe Aufgabenstellung eingegangen sind und kreative Lösungsangebote erarbeitet haben. Die Qualität von Form und Inhalt ist sehr überzeugend. Auch ein Kompliment an das betreuende Team, eine so durchgängig hohes Niveau mit den Studierenden zu erarbeiten.
Studierende präsentieren Interventionskonzepte
Am 10. Juli fand in den Paraderäumen ein Poster-Rundgang bei dem die Auseinandersetzungen mit den vier Exponaten vorgestellt wurden. Noch bis zum 4. August sind die Ergebnisse dieser spannenden Kooperation in den Ausstellungsräumen des Dresdner Residenzschlosses zu sehen. Das Konzept „Die Ghostbox“ wurde ausgewählt und soll als Exponat in die kommende Sonderausstellung der Kunstmöbel des berühmten Pariser Möbeltischlers Jean-Pierre Latz integriert werden.
Über das Konzept GhostBox: Den Geistern der Vergangenheit eine Stimme geben
Ein Projekt von Anne Voigt, Antea Tarousa, Karl Herrmann, Vanessa Pelger
Die GhostBox ist eine interaktive Installation, die Menschen dazu einlädt, sich mit den Geschichten der Prunkuhr in den Paraderäumen auseinanderzusetzen. In Form einer multisensorischen Stele steht die GhostBox vor der Uhr und hebt sich durch ihren weißen, geometrischen Korpus von den prachtvollen Räumen ab. Auf der Oberseite der Stele befinden sich vier verschiedene Figuren aus transparentem Kunststoff, welche die Geister der Vergangenheit verkörpern: der Händler, der Uhrmacher und die Mutter Natur erzählen von vergangenen Zeiten. Die Aktivistin stellt den Bezug zur Gegenwart her.
Die Interaktion mit der GhostBox orientiert sich am Prinzip der Toniebox und ist durch die Gestaltung einfach und intuitiv zugänglich. Ein sanft pulsierendes Licht ermutigt die Nutzenden, eine Figur auf das Podest in der Mitte der Stele zu bewegen. Sobald eine Figur mittig platziert wird, werden die Geister der Prunkuhr lebendig: die ausgewählte Figur leuchtet auf, eine Geschichte erklingt aus einem versteckten Lautsprecher hinter der Uhr und aktiviert zum Entdecken weiterer Geschichten.
An’s Werk! ist eine Kooperation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mit der Fakultät Design der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) und dem Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der Technischen Universität Dresden.
Eine Übersicht über alle Interventionen finden Sie hier: An's Werk! : SKD - Voices
Kontakt
Prof. Dipl.-Des. Diana Simon
Professorin für Kommunikationsgestaltung und Auslandsbeauftragte
- U 613
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