Die Studierenden besuchten ein Starkregen- und Sturmsimulator.
HTWD
Die Studierenden besuchten u.a. ein Starkregen- und Sturmsimulator
Erstellt von Professor Thomas Himmer/ Pressestelle |

Katastrophenvorsorge und Resilienz in Japan und Deutschland

Das „Japanese - German Global Study Program" (GSP) ging in die nächste Runde.

Im September reisten erneut Studierende der HTWD nach Japan, um am „Japanese - German Global Study Program 2024“ teilzunehmen. Vom 16. bis 27. September fand das Hauptprogramm in Tokyo und der Präfektur Chiba statt. In diesem Jahr arbeiteten Studierende der Chiba University und der HTWD in gemischten Teams an aktuellen Fragestellungen zum Thema „Disaster Preparedness and Resilience in Japan and Germany“. 
In Arbeitsgruppen analysierten sie aktuelle Probleme in Bezug auf verschiedene Katastrophenvorsorgekonzepte in Japan und Deutschland. 

Folgende Themen standen auf dem Programm: Wie ist das Katastrophenbewusstsein der Menschen? Wie sicher ist sicher? Nukleare Katastrophen und Ernährungssicherheit; Taifune, Erdrutsche und Überschwemmungen; Schadensminderung bei Erdbeben und Tsunamis sowie Frühwarnsysteme. Zum Programm gehörten auch der Besuch einer Evakuierungszone sowie Vorträge und Museumsbesuche zur Geschichte von Katastrophen und zur Katastrophenprävention.

Über den Katastrophenschutz in Japan

Japan ist ein Land, das für seine atemberaubenden Landschaften, seinen technischen Fortschritt und sein reiches kulturelles Erbe bekannt ist. Es ist aber auch ein Land, dem Naturkatastrophen nicht fremd sind, da es auf dem so genannten „Pazifischen Feuerring“ liegt. Von Erdbeben und Tsunamis bis hin zu Taifunen und Vulkanausbrüchen ist Japan mit einer Vielzahl von Naturkatastrophen konfrontiert. Aus diesem Grund ist die Katastrophenvorsorge zu einem festen Bestandteil des japanischen Alltags geworden. 

Die Katastrophenvorsorge in Japan ist nicht nur eine Initiative der Regierung, sondern hat ihre Wurzeln in der Geschichte. Das große Kanto-Erdbeben von 1923, das Kobe-Erdbeben von 1995 und das jüngste große Erdbeben im Osten Japans im Jahr 2011 mit der anschließenden „Dreifachkatastrophe von Fukushima“ haben die Notwendigkeit von Katastrophenvorsorge und Widerstandsfähigkeit unterstrichen.

Wichtige Schlüsselfaktoren sind Aufklärung und Bewusstseinsbildung, Präventionstechnologien, die Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur, aber auch das kommunale Management. Durch die starke Zunahme des internationalen Tourismus ist auch die Aufklärung von Ausländern und die mehrsprachige Unterstützung im Katastrophenfall wichtig geworden. Die japanische Bevölkerung wird von klein auf über Katastrophenrisiken, Evakuierungsverfahren und den eigenen Schutz im Katastrophenfall aufgeklärt. Regelmäßige Übungen und Aufklärungskampagnen sorgen dafür, dass jeder Einzelne weiß, wie er sich im Katastrophenfall zu verhalten hat. Technologisch verfügt Japan über ein ausgeklügeltes Erdbebenfrühwarnsystem, das die Menschen wenige Sekunden vor einem Beben warnen kann und ihnen so die entscheidenden Sekunden gibt, um sich in Sicherheit zu bringen.  Darüber hinaus werden Flutwarnsysteme, Tsunamimelder und Vulkanüberwachungssysteme ständig aktualisiert, um die Bevölkerung rechtzeitig zu informieren.

Auch die japanische Infrastruktur ist auf Naturgewalten ausgelegt. Gebäude werden mit erdbebensicheren Materialien und Techniken errichtet. Die Küstengebiete verfügen über Schutzdämme und Evakuierungswege, während die Gemeinden in den Bergen Maßnahmen zur Eindämmung von Erdrutschen ergriffen haben. 

Angesichts seiner vielfältigen Bevölkerung hat sich Japan bemüht, Katastropheninformationen in mehreren Sprachen zur Verfügung zu stellen, um sicherzustellen, dass auch ausländische Einwohner und Touristen im Notfall Zugang zu wichtigen Informationen haben. Natürlich ist die Einbeziehung der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung: Die japanische Regierung fördert aktiv die Beteiligung der Gemeinden an der Katastrophenplanung und -bewältigung. Nachbarn arbeiten zusammen, um sich um gefährdete Mitglieder zu kümmern, Ressourcen zu teilen und im Katastrophenfall Hilfe zu leisten.

Über das Global Study Program - GSP

Studierende der Chiba University (Japan) und der HTW Dresden nehmen unabhängig von ihrem persönlichen und kulturellen Hintergrund an Feldforschungen und Workshops teil, um gemeinsam Lösungen für eine Reihe praktischer Probleme zu erarbeiten.

Zusammenarbeit ist das Schlüsselkonzept des GSP. In diesem Programm werden die Studierenden ermutigt, ihre eigenen Erfahrungen und disziplinären Kenntnisse zu nutzen, um ihre Ideen auszudrücken und durch die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten eine Geisteshaltung zu verkörpern, die wir in der heutigen globalisierten Welt als notwendig erachten: die Fähigkeit, eine Aufgabe aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, was durch die Zusammenarbeit mit anderen ermöglicht wird. Globale Studiengänge betonen Interdisziplinarität, kritisches Denken und multikulturelles Verständnis.

Erstellt von Professor Thomas Himmer/ Pressestelle |