Alumni Story: Carsten Gieseler (Agrarwirtschaft/Management Mittelständischer Unternehmen)
Arbeiten Landwirte wirklich nur mit den Händen im Boden? Ganz sicher nicht! Auch auf unseren Bauernhöfen hält die Digitalisierung Einzug. Moderne Landwirte wie Carsten Gieseler beschäftigen sich heute mit Themen wie Tierwohl, optimierter Futterverwertung sowie Zeit- und Kostenersparnis.
Von 2007 bis 2013 hat Carsten an unserer Hochschule studiert. Dem Bachelorabschluss in Agrarökonomie an der Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie folgte der Master im Studiengang Management Mittelständischer Unternehmen. Geleitet von seiner Faszination für Unternehmertum, gründete er 2014 Fodjan. Das Unternehmen hat sich ganz auf die datengestützte Tierfütterung spezialisiert und feiert in diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum. Ein ausgezeichneter Grund, um mit Carsten über 10 Jahre Selbständigkeit zu sprechen, und auch darüber was ihn mit seiner Alma Mater heute noch verbindet.
Bei welchem Unternehmen arbeiten Sie und was gefällt Ihnen besonders an Ihrer derzeitigen Tätigkeit?
Ich bin bei der fodjan GmbH als Geschäftsführer tätig. Die Abwechslung zwischen verschiedenen Themen, wie internationaler Vertrieb an Industriekunden, Produktentwicklung oder die Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern, macht mir großen Spaß. Mit unserer Smart Feeding Software für die datengestützte Tierfütterung von Milchvieh, Rindern und Schweinen unterstützen wir Landwirte bei ihrer täglichen Arbeit und leisten mit unserer Lösung täglich auch einen Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Welt. Das spornt mich jeden Morgen aufs Neue an.
Welche Vorzüge bringt aus Ihrer Sicht eine Selbständigkeit mit sich?
Freiheit, Wirksamkeit und nach den ersten Terminen beim Kunden enorm viel Bodenhaftung.
Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr Studium an der HTW Dresden?
Ich habe sowohl in Pillnitz als auch auf dem zentralen Campus in der Stadt studiert. So war mein Studium wunderbar ländlich kombiniert mit den Vorzügen einer Stadt wie Dresden. Insgesamt gefiel mir der hohe Praxisanteil und die großen Freiheitsgrade im Studium. So konnte ich die Praxissemester in meiner eigenen Gründung absolvieren, wobei mir die Gründungsschmiede den passenden Rahmen dafür bot.
Inwieweit hat Sie Ihr Studiengang auf Ihre Karriere vorbereitet?
Mehr als ich während des Studiums gedacht habe. Gerade die sehr praxisorientierte und dennoch wissenschaftliche Ausbildung hilft mir bis heute. Durch die vielen Projekte, die wir anhand konkreter Problemstellungen in Unternehmen bearbeitet haben, und durch die Kombination von Agrarwirtschaft im Bachelor und Management im Master habe ich eine sehr generalistische Ausbildung genossen und kann heute vieles, was künstliche Intelligenz nicht kann.
Wo haben Sie sich Unterstützung für die Gründung geholt?
Natürlich an der HTWD von verschiedenen Professor*innen. In der Gründungsschmiede habe ich zudem verschiedene Kurse zum Thema Unternehmensgründung besucht. Dabei erhielt ich ein durchgängiges Coaching von der Gründungsschmiede und konnte bei Bedarf auch ein Büro nutzen.
Was waren Ihre größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie haben Sie sie bewältigt?
Selbstständig zu sein ist schnell erledigt, die Herausforderungen beginnen erst nach der Gründung. Es gibt viele Aspekte zu beachten: Die Liquidität muss stets im Blick behalten werden, Investoren müssen gefunden werden, das Produkt muss entwickelt werden und vor allem müssen Kunden überzeugt werden. Mit einem kleinen Team ist dies nicht immer einfach. Wir haben jedoch sowohl Investoren als auch Kunden gefunden. Die ersten Investoren sind bereits ausgestiegen, aber die Kunden sind noch da. Insgesamt hat es sich bisher für alle gelohnt.
Welche Tipps können Studierenden gegeben werden, die darüber nachdenken, ein Unternehmen zu gründen?
Meiner Ansicht nach müssen Gründer:innen sehr gut zuhören können und sich permanent selbst hinterfragen. Wer nicht schnell lernt und sich den Markt- und Kundenbedürfnissen nicht anpassen kann, hat keine Chance. Das Kaufverhalten der Zielkunden hat immer Recht. Auch Henry Ford hätte weiterhin schnelle Pferde verkaufen müssen, wenn die Kunden nicht bereit gewesen wären, Autos zu kaufen, die sie sich vorher nie gewünscht hatten. Unternehmer müssen verstehen, welche Bedürfnisse bei konkreten Kunden tatsächlich bestehen, und dafür die passenden Produkte anbieten.
Sie stehen auch heute, 10 Jahre nach Ihrem Studienabschluss, noch in enger Verbindung mit der HTWD. Wie genau?
Bei fodjan forschen wir gemeinsam mit der HTWD und haben gerade ein Projekt erfolgreich abgeschlossen. Ich arbeite bereits an unserem nächsten Forschungsvorhaben.
Über die HTWD Gründungsschmiede
Die Gründungsschmiede ist die Anlaufstelle für Studierende, Forschende und Mitarbeitende der HTWD zu allen Fragen rund um Unternehmensgründungen und Startup-Projekte. Als Partner im Verbund von dresden|exists - dem Gründungsservice der Dresdner Hochschulen und Forschungseinrichtungen - unterstützen das Beratungsteam von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Gründung.
Mehr Informationen
Weitere Dokumente/ Antragsformulare finden Sie hier: https://www.htw-dresden.de/news
Kontakt
M.Sc. Miriam Walther
Referentin für Alumniarbeit/ Social Media/Webredaktion
- Z 240
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Dipl.-Kffr. (FH) Susann Bladwell
- U 252
- +49 351 462 2878