An der Fakultät gefällt Yara, dass es eine freundliche Atmosphäre gibt und dass man sich gegenseitig hilft, wenn man mal nicht weiterkommt.
HTWD/ Lisa Kästner
An der Fakultät Maschinenbau gefällt Yara, dass es eine freundliche Atmosphäre gibt und dass man sich gegenseitig hilft, wenn man mal nicht weiterkommt.
Erstellt von Miriam Walther |

Yara über ihr Studium Produktionstechnik

Die Studentin ist jetzt im letzten Studienjahr Produktionstechnik an der Fakultät für Maschinenbau. Sie war schon immer naturwissenschaftlich interessiert und hat sich mit dem Zuspruch ihrer Lehrer für ein technisches Studium entschieden. Warum ein Studium, das Praxis und Theorie verbindet, genau das Richtige für sie ist, berichtet sie im Interview.

Du bist 2016 von Syrien nach Deutschland gekommen. Kannst du uns etwas über dein Leben in deinem Heimatland erzählen und wie du hier angekommen bist?

Ich bin in Syrien bis zur 10. Klasse zur Schule gegangen und habe das letzte Halbjahr zu Hause verbracht, weil meine Eltern Angst um uns hatten, als der Krieg begann. In der Schule war ich nicht die Beste, aber in den Fächern, die ich mochte, war ich sehr gut. Das waren vor allem Chemie, Mathematik, Philosophie und Kunst. Also Zeichnen, logisches Denken und Schlussfolgern, das hat mir beim Lernen immer am meisten Spaß gemacht. Aus meiner Sicht ist das deutsche Schulsystem sehr auf Motivation und Interessenförderung ausgelegt, ich wurde hier sehr gut unterstützt und betreut. Das habe ich in meinem Heimatland leider nicht erlebt, aber gerade das hat mich zusätzlich motiviert, nach der Schule hier weiter zu studieren. 

Zuerst habe ich ein Jahr lang einen Deutschkurs besucht, danach ein weiteres Jahr eine Vorbereitungsklasse für Deutsch und Grundlagen in technischen Fächern. Danach habe ich meine Fachhochschulreife am BSZ für Technik in Dresden gemacht und bin direkt an die HTWD gewechselt.

Wie gefällt dir Dresden?

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich vor genau acht Jahren in Dresden ankam. Es war kühl und es regnete den ganzen Tag leicht - mein Lieblingswetter - und es war so still, dass man dem Regen zuhören konnte. Am liebsten war ich im Wald oder in den Bergen. Ich wohnte damals in der Nähe eines großen Parks und ging dort fast jeden Tag spazieren. Ich liebe die Natur und deshalb hat mir Dresden von allen Orten, die ich in Deutschland gesehen habe, am besten gefallen.

Welche Erfahrungen hast du als Studierende aus Syrien an unserer Hochschule gemacht?

Aus meiner Sicht habe ich kaum gemerkt, dass ich “anders” bin, ich meine, dass sowohl meine Mitstudierenden als auch meine Professorinnen und Professoren mit mir genauso gesprochen haben wie mit allen anderen. Wenn ich mehr Erklärungen brauchte, haben sie mir mit viel Geduld geholfen.

 

Der Robotik-Kurs bietet die Möglichkeit, mit verschiedenen KUKA-Robotern zu arbeiten, diese selbst zu programmieren und im Team verschiedene Projekte zu bearbeiten und umzusetzen. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Yara Mleis

Was hat dich dazu bewogen, Produktionstechnik an der Fakultät Maschinenbau zu studieren? Gab es Vorbilder, die dein Interesse an Naturwissenschaften geweckt haben?

Zwei Hauptgründe haben mich zur HTWD geführt. Der erste war der Eindruck, den ich nach meinen technischen Praktika von den Ingenieuren hatte, die ich dort sah. Das hat mich inspiriert, mich in eine technische Richtung weiterzuentwickeln. Und der zweite ist die Empfehlung, die ich von meinen Lehrerinnen und Lehrern bekommen habe, die meine Fähigkeiten damals besser einschätzen konnten als ich selbst. Und jetzt, nach dem siebten Semester, kann ich nur bestätigen, dass dieser Studiengang meine Erwartungen sogar übertroffen hat. Alle praktischen Erfahrungen, die ich während des Studiums sammeln konnte, haben mich beeindruckt. Besonders hervorheben möchte ich das Schweißpraktikum, die Koordinatenmesstechnik und den KUKA-Kurs.

Kannst du uns von einem Projekt erzählen, an dem du während deines Studiums beteiligt warst und das dir besonders gut gefallen hat?

Viele Projekte waren interessant und herausfordernd, aber eines hat mir besonders gefallen und das war der Robotik-Kurs, den ich als letztes machen durfte. Die Möglichkeit, direkt mit verschiedenen KUKA-Robotern zu arbeiten, diese selbst zu programmieren und verschiedene Projekte im Team zu bearbeiten und durchzuführen, konnte ich mir nicht entgehen lassen. In der restlichen Zeit durften wir sogar selbst experimentieren und zusätzlich Programme schreiben und ausführen. Es fühlte sich nie wie eine trockene Veranstaltung an, sondern eher wie ein Teamspiel.

Welchen Stellenwert hat die praktische Anwendung des Gelernten in deinem Studiengang?

Der ständige Wechsel zwischen Theorie und Praxis lässt die Zeit schnell vergehen. Wenn man lernt, wozu die ganzen langen Formeln gut sind, und sie in der Praxis anwendet, versteht man sie leichter. In meinem Studiengang Produktionstechnik lernen wir zum Beispiel viele Möglichkeiten der Fehlererkennung und -behebung oder Messverfahren. Diese kann man sich am besten merken, wenn man sie praktisch anwendet und selbst sieht, welche Schwierigkeiten es dabei gibt und wie genau das sein muss. Ein wesentlicher Vorteil ist aus meiner Sicht, dass man das überhaupt lernt, das Gelernte in die Praxis umzusetzen, was vielen, die nur die Theorie haben, am Anfang schwerfällt. Hier an der HTWD gewöhnen wir uns schon während des Studiums daran und haben dadurch einen leichteren Einstieg ins Berufsleben.

Wie geht’s bei dir nach dem Studium weiter? Wie sind die beruflichen Perspektiven für Absolventinnen und Absolventen?

Ich bin es leider noch nicht gewohnt, so weit in die Zukunft zu denken, aber ich kann schon sagen, dass ich nach dem Studium vorhabe, mich berufsbegleitend weiterzubilden und das anzustreben, was mir Spaß macht.

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?

Ich wohne bei meinen Eltern und verbringe meine Freizeit seit einem Jahr hauptsächlich in unserem Schrebergarten. Außerdem habe ich in meiner Freizeit angefangen, Klavier zu lernen, mich im Zeichnen zu üben und versuche seit einiger Zeit, meine Italienischkenntnisse zu verbessern. Obwohl ich offiziell keinen Nebenjob habe, dolmetsche ich für meine Familie. 😊

Was war dein schönster Moment an der HTWD?

Die Rückkehr in das 6. Semester nach dem Praxissemester. Man konnte am eigenen Erlebten sehen, wie wichtig und interessant der gelernte Stoff sein kann und hatte eine tolle Möglichkeit, Beispiele für mögliche Praxisprobleme oder Probleme, die man jetzt besser lösen lernt, zu sammeln. Außerdem habe ich später gemerkt, wie schön es ist, Zeit in der Bibo zu verbringen.

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Weitere Dokumente/ Antragsformulare finden Sie hier: https://www.htw-dresden.de/news

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Erstellt von Miriam Walther |

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M.A. Mira Höfler

Studienberaterin

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